50 Jahre „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“

26. Oktober 2023 Bereich Nord Bereich Ost Bereich Süd Bereich West Berichte

Eine Erfolgsgeschichte

Sehr geehrte Damen und Herren!

Still und unspektakulär
möchten wir auf ein Jubiläum hinweisen, das wir in diesem Sommer begehen durften: Gut 50 Jahre ist es her, dass am 1. August 1973 der damalige Bundesvorsitzende Hans Körber in der Mitgliederzeitschrift äußerte: „Die Bundeswehr mit ihren tausenden und abertausenden Familien hat eine Vielzahl von ‚Sorgenkindern’“. Und er appellierte erstmals an Kameradschaft und Hilfsbereitschaft für diese Gruppe. Damit gab er den Startschuss zur Gründung der Aktion „Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“.

Schon in der Mitgliederzeitschrift 1/1974 konnten die ersten Spendenden veröffentlicht werden. Ende 1974 betrugen die Spendeneinnahmen bereits 11.000 DM. Grill- und Familienfeste, Versteigerungen, Basare an Weihnachten, Honorarspenden, Geburtstage, Abschlussabende bei Lehrgängen und Veranstaltungen hatten dazu beigetragen. Zu dieser Zeit war noch nicht vorhersehbar, wie gewaltig sich diese Idee verselbständigen und weiterentwickeln würde – einige Meilensteine finden Sie in unserer kleinen Chronik des lebendigen Engagements.

Konsequent und engagiert
wurde damit bereits früh eine Lücke im sozialen Netz des Bundeswehr-Sozialwerks geschlossen, das sich seit seiner Gründung 1960 auf die Fahnen geschrieben hatte, Familien von Angehörigen der Bundeswehr zu unterstützen. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf einkommensschwächeren Familien und jungen Familien mit Kindern. Seitdem wird dort geholfen, wo Familien allein überfordert sind. Sei es der behindertengerechte Umbau eines Fahrzeugs, ein Treppenlift, ungedeckte Behandlungskosten, Spezialrollstühle, Kosten für nicht anerkannte Heilmethoden und vieles mehr.

Heute sind vor allem die Freizeiten für Menschen mit körperlichen/geistigen Beeinträchtigungen des Bundeswehr-Sozialwerks zu einem festen Bestandteil und Markenzeichen der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“ geworden. Rund 120 körperlich und/oder geistig behinderte Kinder können für einige Wochen im Jahr an speziellen Freizeiten teilnehmen – unter Aufsicht von geschulten Betreuenden, in besonders dafür geeigneten Häusern. Die 1:1-Betreuung ist lückenlos. Die Eltern können sich in dieser Zeit von ihrer oft aufopfernden Pflegearbeit erholen. Auf Wunsch werden sie in dieser Zeit für einen Erholungsaufenthalt bevorzugt in unsere Häuser eingeplant.

Die „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“ zeigt: Das Bundeswehr-Sozialwerk mobilisiert soziale Hilfsbereitschaft und kombiniert seine eigenen Ressourcen und Kompetenzen mit dem Engagement seiner Mitglieder.

 Wir freuen uns auf Unterstützung der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“ in den kommenden Jahrzehnten! Machen Sie uns und unser Engagement bekannt, stärken Sie das Bundeswehr-Sozialwerk!

50 Jahre „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“

Chronik eines lebendigen Engagements

Initiative und Kreativität kennzeichnen in besonderer Weise die Geschichte der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“. Immer wieder entwickeln einzelne Mitglieder, Gruppen und Organisationen Ideen zur Hilfe. Getragen davon stellt auch der Vorstand des BwSW kontinuierlich die Weichen, um die Aktion auszubauen.
Einige Schlaglichter:

1976

Kapitänleutnant Günther Kühn richtet eine Briefmarkensammelstelle ein. Der Verkauf der Sammlungen kommt in Gänze den „Sorgenkindern“ zugute. Trotz sinkenden Interesses an Sammlermarken gelingt es seinem derzeitigen Nachfolger in dieser Aufgabe, Stabshauptmann a. D. Peter Rommel, mit Expertise und Engagement jedes Jahr beachtliche Erlöse für die Sorgenkinder zu erzielen – bisher mehr als 50.000 Euro.

1979

Die Höhe der Spendengelder erlaubt es, völlig neue Wege zu gehen. Im Februar beschließt der Bundesvorstand als Beitrag zum „Jahr des Kindes“ die Durchführung von Freizeiten für Kinder mit Beeinträchtigungen. Unter Leitung von Hauptfeldwebel Toni von Hecken, Diplompsychologe Friedrich-Wilhelm Gniffke, Stabsarzt Dr. Georg Mergler und 24 weiteren professionellen und ehrenamtlichen Kräften kann im Juli 1980 in Mönchengladbach die erste Freizeit für 22 Kinder durchgeführt werden, zwei weitere folgen noch im gleichen Jahr. 

1981

Zum ersten Mal fand ein Benefizspiel des VfB Stuttgart gegen eine Bundeswehr-Auswahl statt. Wie so viele andere Dinge in der Bundeswehr wurde dies eine langjährige Tradition.

1985

Elfie Wörner, Ehefrau des damaligen Bundesministers der Verteidigung, Dr. Manfred Wörner, wird die Schirmherrschaft über die „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“ angetragen. Anlässlich der Feierstunde zum 25jährigen Bestehen des Bundeswehr-Sozialwerks im Mai nimmt sie die Urkunde zur Schirmherrschaft entgegen. Mit der ihr eigenen Dynamik und Kreativität macht sie sich ans Werk, organisiert Benefizkonzerte sowie Ausstellungen und bittet unermüdlich um Spenden. Der jetzt schon traditionelle Adventsbasar auf der Hardthöhe ist auf ihre Idee und Umsetzung zurückzuführen.

1992

Hauptmann a. D. Winfried Mennemann kam bei einem Zahnarztbesuch eine folgenreiche Idee. Er gründete die „Aktion Zahngold“ und sammelt seit dieser Zeit Zahngold, das Patienten nach der Behandlung zurückerhalten oder sonstiges Altgold, was zuhause in Schubladen schlummert. Der Gesamterlös ist bereits auf unglaubliche 352.000 € angestiegen.

In der Folge gab es zahlreiche weitere Ideen für neue Spendenaktionen. Die Bekanntesten sind Schlafmünzen, Dienstgradschlüsselanhänger, Euro-Briketts, Handyspenden, Kleiderbörse, Flechtlkreuze, Kochbuch und Martinsmünzen.

1999

Der Bundesvorstand beschließt, das Angebot an Freizeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen zu erweitern. Erstmals wird eine Freizeit für Personen ab dem 27. Lebensjahr durchgeführt, weil in diesen Fällen einer Entlastung der Eltern eine besondere Bedeutung zukommt.

2003

Die LH Bundeswehr Bekleidungsgesellschaft trat mit einer „bärigen“ Idee an das Sozialwerk heran. Unter dem Motto „Bei uns ist der Bär los“ wurden Teddybären in Uniformen der Teilstreitkräfte auf den Markt gebracht. Ein erheblicher Teil des Verkaufspreises ging als Spende in die „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“. Durch die ständige Erweiterung des Sortiments um Sanitäter, Militärmusiker, Sportler und vieles mehr, hat der Sozialwerks-Teddy in viele Kinderzimmer und zu Sammlern gefunden. Allein in den ersten zehn Jahren konnte mit dem Verkauf ein Spendenerlös von 320.000 Euro erzielt werden.

2006

Der Bundesvorsitzende Siegfried Stief kann im Januar in der Mitgliederzeitschrift verkünden, dass auf Beschluss des Bundesvorstandes der begünstigte Personenkreis der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“ erweitert wird. „Ab sofort werden durch die Aktion auch – unabhängig von Beeinträchtigungen – hilfsbedürftige Kinder von Soldaten, Beamten und Arbeitnehmern der Bundeswehr unterstützt. Dabei gilt die besondere Aufmerksamkeit den Kindern, deren Notlage sich aus dem Einsatzprofil der Bundeswehr ergeben hat. Dies schließt im Einzelfall die Unterstützung Erwachsener nicht aus.“ 

2007

Beate Jung, Ehefrau des damaligen Bundesministers der Verteidigung, Dr. Franz Josef Jung, übernimmt die Schirmherrschaft der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“. Sie tritt damit die Nachfolge der im Jahr zuvor viel zu früh verstorbenen Elfie Wörner an. Mit ihrem herausragenden und unermüdlichen Engagement wird sie „das Gesicht der Aktion Sorgenkinder“ und prägt deren Arbeit über viele Jahre ganz entscheidend mit.

2022

Nach 15 Jahren wird Beate Jung mit einem Festakt als Schirmherrin offiziell verabschiedet. Sie hat in diesen Jahren Tausende von Kilometern quer durch das Land zurückgelegt und währenddessen Hunderttausende Euro für Menschen mit Beeinträchtigungen gesammelt, stellt der damalige Bundesvorsitzende Peter Dormanns in seiner Laudatio im Hotel Lindenhof in Brauneberg fest.