Stiftertag 2022 in Brauneberg
Soziales Engagement der Stiftenden als unverzichtbare Säule des BwSW
Von Monika Himpler
Fachvorträge, Diskussionen, ein interessantes Rahmenprogramm mit Moselschifffahrt und nicht zuletzt auch der persönliche Austausch waren während des diesjährigen Stiftertages vom 7. bis 9. Juni 2022 im Hotel Lindenhof in Brauneberg nach der Corona-Zwangspause endlich wieder möglich.

In seinen Begrüßungsworten verglich der Stiftungsvorsitzende Generalleutnant a.D. Manfred Hofmann diese Veranstaltung dann auch mit einem sehnsüchtig erwarteten „Familientag“ und sprach damit den Anwesenden aus der Seele. Man kenne sich und komme endlich wieder an einem vertrauten Ort mit hohem Wohlfühlfaktor in familiärem Rahmen zusammen. Gerade in Zeiten, wie wir sie derzeit erleben, sind Menschen, „die ein soziales Gewissen haben und entsprechend agieren“, unverzichtbar. Deshalb sind Stiftertage so wichtig, weil es auch darum geht, Rechenschaft über die gemeinsame Arbeit seit dem letzten Treffen abzulegen und aufzuzeigen, wie die Stiftungszwecke und die damit verbundenen Wünsche der Stiftenden umgesetzt werden. Dass dies in volatilen Zeiten mit Begrifflichkeiten wie Strafzinsen, Null-Wachstum oder Inflation die Finanzwirtschaft und insbesondere diejenigen, die sich mit längerfristiger Vermögensverwaltung beschäftigen, vor große Herausforderungen stellt, wurde ebenso deutlich wie die dennoch erfreuliche Bilanz, die im engen Zusammenwirken zwischen Vorstand und Stiftungsmanagement in den zurückliegenden Jahren gezogen werden kann. Wie nicht anders zu erwarten, stand diese Thematik deshalb auch ganz oben auf der Agenda der Veranstaltung.
Den angereisten Mitgliedern des Stiftungsrates und der Stiftungsvorstände ging es dabei neben den Auswirkungen dieser finanzpolitischen Entwicklungen auf das Bundeswehr-Sozialwerk (BwSW) auch um andere zu bewältigende Krisen, wie die negativen Auswirkungen der Pandemie.

In seiner Begrüßung sprach der Vorsitzende des Stiftungsrates Peter Dormanns zwar von Zeiten, „die turbulenter nicht sein können“, verwies aber auf die ergriffenen Maßnahmen, um den Tanker Sozialwerk für die Zukunft wetterfest aufzustellen. Dazu zählte er u.a. eine neue interne Organisationsstruktur sowie die Implementierung einer modernen Projektorganisation und ein neues Buchungssystem. Auch die weitere Baustelle, das beengte Gebäude der Bundesgeschäftsführung mit seinem stark in die Jahre gekommenen „musealen Charakter“, soll in Kürze durch den Umzug in eine adäquatere Liegenschaft Geschichte werden.
In einem sich anschließenden Fachvortrag skizzierte Susanne Frings, für das BwSW zuständige Ansprechpartnerin im Stiftungsmanagement der Sparkasse KölnBonn, die aktuelle Situation der Kapitalmärkte und Auswirkungen auf das Sozialwerk. Dabei war die Frage nach dem Kapitalerhalt trotz Inflation für die Anwesenden eine ganz zentrale. Der Hinweis, dass die „Anlagestrategie“ regelmäßig in den Vorstandssitzungen der Stiftung bewertet, ggf. angepasst und in einem nächsten Schritt auch an der „Kapitalerhaltungsstrategie“ gearbeitet wird, gab darauf eine zufriedenstellende Antwort.
Diversifizierung als Anlagestrategie
Gerade weil „der Krieg über allem steht“, gelte es umso mehr, Investitionen „mit offenen Augen aktiv zu managen“. Auch wenn die marktbewegenden Themen wie Corona oder der russische Angriffskrieg die Kapitalmärkte ungünstig beeinflussen, gebe es einzelne positive Signale als „Silberstreif am Horizont“ wie die sich andeutende Zinswende. Mehr denn je seien nun die Konzentration auf intelligentes Investieren und bewährte Strategien mit einem langfristigen Anlagehorizont gefragt. Auch wenn es in unbeständigen Zeiten wie diesen verführerisch sei, sich auf das Kurzfristige zu konzentrieren, sollten gerade jetzt langfristige Investitionsentscheidungen den Vorrang haben.
Ein zukunftsorientiertes diversifiziertes Portfolio wie das des Bundeswehr-Sozialwerks könne mit seiner breiten Streuung neben anderen Anlageformen – wie beispielsweise Immobilienanlagen – negative Auswirkungen der Volatilität abfedern. Laut Susanne Frings führt die bewährte langjährige Zusammenarbeit dazu, dass das BwSW bereits „an der Vielfalt des Kapitalmarkts“ teilnimmt, wobei auch nachhaltige ethische Werte der Anlagen berücksichtigt werden.
Vielfältige Förderungsbeispiele
Dass Expertise und Herzblut die Stiftungsarbeit begleiten, ließ sich in den weiteren Ausführungen von Andrea Bergheim, Sachbearbeiterin der Stiftung BwSW, anschaulich nachvollziehen. Mit ihrem Bild eines Setzlings, der sich zu einem starken Baum entwickelt, visualisierte sie das Leitmotiv des Stiftungswesens im BwSW und informierte die Anwesenden über die Verbesserungen und Anschaffungen, die dank der Stiftungserträge realisiert werden konnten. So können sich Kinder über die Unterstützung einer Gewaltprävention-Freizeit oder die Gestaltung von Spielplätzen freuen. Aber auch die Unterstützung von Betreuungsteams oder Einzelhilfen für traumatisierte Soldatinnen und Soldaten bilden weitere Schwerpunkte des Engagements. Weiterhin sind Stiftungserträge für Menschen mit Beeinträchtigungen, für barrierefreie Mobilheime und den Kauf von barrierearmen Möbeln vorgesehen sowie – als Novum – für eine Tagesreise, die Seniorinnen und Senioren angeboten werden soll und derzeit noch in Planung ist.
Die Idee der Stiftung des Bundeswehr-Sozialwerks lebt und gedeiht weiter. Der Initiative des Ehepaars Gauger ist es u.a. zu verdanken, dass es heute eine Stiftung im Sozialwerk gibt. Alles, was seitdem erreicht wurde und bis heute stetig angewachsen ist, nahm dort seinen Anfang. Seit der Gründung der rechtsfähigen „Stiftung Bundeswehr-Sozialwerk“ verwaltet die Dachstiftung heute fünf Stiftungen und 14 Stiftungsfonds. Sie bewirken nicht nur viel Gutes, sondern erinnern auch an Persönlichkeiten des BwSW und deren Ideale. Häufige Gründe für Stiftungsengagement sind Verantwortungsbewusstsein und der ausgeprägte Wunsch, die Gesellschaft mitzugestalten oder ihr etwas zurückzugeben. Das Stiftungsvermögen ist dabei einem gemeinnützigen Zweck gewidmet und dessen Erträge werden für die Arbeit der Stiftung eingesetzt. Im Bundeswehr-Sozialwerk gibt es neben der Errichtung einer eigenen Stiftung zudem die Möglichkeit einer Zustiftung oder die Errichtung eines Stiftungsfonds. Für unverbindliche weitere Informationen können sich Interessierte gerne an den Ansprechpartner im BwSW, Generalleutnant a.D. Manfred Hofmann, wenden. Tel.: 0228 37737-476, Mobil: 0176 23653859 oder E-Mail: stiftung@bundeswehr-sozialwerk.de.