Risiko versus Sicherheit, Hoffnung versus Resignation
Ein Freizeit-Fazit von Sascha Köll
„Manchmal ist nichts zu riskieren der sicherste Weg, um zu verlieren.“ – Marion Hornung –
Nun leben wir schon seit rund eineinhalb Jahren unter dem Joch der Corona-Pandemie. Eineinhalb Jahre, die uns allen unglaublich viel abverlangt haben.
Und in uns allen schwelt die eine Frage, auf die es auch nach all dieser Zeit noch immer keine Antwort gibt: Wann wird das alles nur enden?
Auch wir haben auf diese Frage keine Antwort, aber wir haben uns entschieden, uns nach Kräften gegen die Wellen der Pandemie zu stemmen.
Im letzten Jahr war das Bundeswehr-Sozialwerk schweren Herzens gezwungen, auf die Durchführung vieler Freizeiten zu verzichten. Zahllose Briefe, Emails und Anrufe erreichten das BwSW und seine Betreuer und machten schmerzlich bewusst, wie wichtig die Freizeiten schon in der Vergangenheit für die Teilnehmer und deren Angehörige waren. Dies gilt im Besonderen für jene Freizeiten, die für Menschen mit Beeinträchtigungen angeboten werden.
Wer schon einmal mit der Aufsicht und Pflege eines Menschen betraut gewesen ist, kennt die Bürde, die damit einhergeht. Aber wie viel schwerer diese Bürde wiegt, wenn dieser Mensch mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen geschlagen ist, kann sich wohl nur der vorstellen, der dies selbst erlebt hat.
Diese Bürde dann aber nicht nur einen Tag oder eine Woche, sondern jeden Tag, Jahr für Jahr, zu tragen scheint schier unvorstellbar. Woher nehmen diese Menschen nur die Kraft, fragt man sich. Eltern und Angehörigen, die eben diese Bürde tragen, zumindest einen Teil des Weges abzunehmen, ist den Menschen, die für das BwSW tätig sind, eine Ehre und erfüllt sie mit Stolz.
Jedes Jahr finden sich immer wieder engagierte Menschen, die bereit sind, einen Teil ihrer Kraft und Zeit zu geben, um durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit den Eltern diese Bürde zumindest für zwei Wochen abzunehmen. Nicht wenige der Menschen, die sich auf diese Weise engagieren, tun dies schon seit Jahren und so fanden sich auch in diesem Jahr eine ganze Reihe von Personen, die bereit waren, den beeinträchtigten Teilnehmern der Freizeit des Bereiches Nord eine wunderschöne zweiwöchige Zeit zu bereiten.
Im Zuge der Vorbereitung der Freizeit wurde vielfach diskutiert und abgewogen, ob diese oder andere Freizeiten überhaupt stattfinden können oder sollen. Die Bedenken waren nicht von der Hand zu weisen und die Risiken nicht unbeachtlich. Doch am Ende kamen die am Prozess beteiligten Entscheidungsträger überein, dass nicht zu fahren seine ganz eigene Form von Risiko beinhaltet hätte.
Somit fand in diesem Jahr endlich wieder die Freizeit für Menschen mit Beeinträchtigungen im wunderschönen Travemünde statt. Die Vorkehrungen zum Schutz aller Beteiligten wurden sorgfältig abgewogen. Nicht wenige der Teilnehmer und Betreuer waren zum Zeitpunkt der Freizeit bereits durchgeimpft, die Hygienekonzepte wurden allerorts beachtet und gewisse, leider sehr beliebte, Ausflugsziele und Aktivitäten wurden ausgespart. Zusätzlich wurden alle Beteiligten im Laufe der Freizeit mehrfach getestet, nur um sicher zu gehen.
Und unter diesen und weiteren Maßnahmen war dann der Weg zu einer gelungenen Freizeit endlich frei. Jetzt mag man vielleicht denken, dass so doch kein Spaß aufkommen kann, aber jenen Skeptikern können wir nur lächelnd entgegenhalten, dass der Spaß überall dahin kommt, wohin er eingeladen wird und wir haben ihm die Tür weit aufgestoßen.
Impressionen von der Freizeit


































Viele Ausflüge und Spaziergänge an der frischen Luft bildeten die Basis für das diesjährige Freizeitprogramm. Begleitet wurden diese Aktivitäten von ausgedehnten Spiele- und Bastelnachmittagen oder der schon obligatorischen Schnitzeljagd, an der wie immer alle sehr viel Gefallen gefunden haben. Ein besonderes Highlight und elementarer Bestandteil der Freizeit war auch in diesem Jahr der Besuch der Marineunteroffiziersschule in Plön, bei dem die Soldatinnen und Soldaten in ebenso eindrucks- wie auch liebevoller Weise bewiesen, was es Deutschland zu dienen auch bedeuten kann.
Nach zwei Wochen endete die Freizeit dann leider auch schon wieder. Doch haben wir die Hoffnung, dass der Spaß und die Freude der Freizeit sich noch lange danach halten können.
Denn Spaß, Freude und Liebe gehören doch zu den wertvollsten Ressourcen, über die wir Menschen verfügen und die sich glücklicherweise verdoppeln, wenn wir sie teilen. Klingt nach mathematischem Unfug, nicht wahr? Aber rechnen Sie so oft nach, wie Sie wollen, am Ende behält diese Lebensweisheit immer Recht.