Keine Gnade für die Wade – Tag 2

23. Mai 2025 Bereich Nord Bereich Ost Bereich Süd Bereich West

Erlebnisbericht von Stabsfeldwebel Sven

Knapp 140 Kilometer legten die Fahrerinnen und Fahrer am zweiten Tag ihrer Spendenradtour zurück. Für den trainierten Fahrer ist das eine durchaus machbare Distanz, doch Wind und Wetter machten die Etappe zu einer Herausforderung. Stabsfeldwebel Sven von der Flugbereitschaft berichtet.

Um 8 Uhr startete die Etappe in Appen. Wir waren noch völlig überwältigt von dem Empfang am Vorabend. Als wir in die Kaserne eingerollt sind, war das Spalier emotional einer der Höhepunkte von den sechs Spendenradtouren, die ich bisher gefahren bin. Das Wetter versprach am Morgen noch Gutes mit strahlendem Sonnenschein. Von Appen sollte es zunächst nach Hamburg gehen. Über Blankenese ging es zu den Landungsbrücken. Dieses Flair von Blankenese mitzunehmen, war sehr schön, besonders die Villen und die Aussicht auf den Containerhafen entlang der Elbe und auf Finkenwerder. Als Highlight auf dem Weg in die Hamburger Innenstadt führte unsere Route über den Waseberg, der sogar Teil der Hamburg Cyclassics ist. Mit einem etwa 700 Metern langen Anstieg und einem durchschnittlichen Anstieg von 10 Prozent zwang er sogar den einen oder anderen unserer Radfahrer aus den Pedalen.

Zu dem Zeitpunkt schien immer noch die Sonne. Bevor wir die Elbe durch den alten Elbtunnel durchquerten, gab es auch noch einen kurzen Stopp und ein belohnendes Fischbrötchen. Passenderweise hat es genau dort geregnet. Besser hätte man das nicht planen können.

Nachdem wir Hamburg hinter uns gelassen haben, ging es los mit den ersten Schauern. Zu dem Zeitpunkt waren es noch 14 Grad Celsius. Ab Kilometer 80 ist die Temperatur spürbar gefallen, erst auf 7, dann auf 5 Grad. Am Morgen hatte ich selber nur zwei Lagen an, am Ende des Tages waren es fünf, drei davon waren komplett durchnässt. Ich beschwere mich nicht darüber, schließlich weiß ich, worauf ich mich einlasse. Das gehört dazu, wenn man der Wade keine Gnade schenkt.

Zum Glück hatten wir eine gute Mittagspause von unserem Organisationsteam und die Reispfanne mit Ananas-Hähnchen war eine gute und vor allem warme Stärkung. Es ließ die Motivation in einem aufkochen, die Etappe erfolgreich zu Ende zu bringen. Dadurch, dass die Schauer uns verfolgten, mussten wir die Mittagspause etwas verkürzen, damit uns die Front nicht einholt und wir dem Regen entfliehen konnten. Zu unserem Entsetzen hat unser Plan nicht funktioniert. Das Durchschnittstempo der Gruppe lag bei ca. 23 km/h. Das ist für diese Verhältnisse mit dem entsprechenden Gegenwind immer noch recht ordentlich.

Als wir in Munster ankamen, hatten wir nur ein Ziel: Schnell runter vom Rad, ab unter die heiße Dusche und trockene Kleidung anziehen. Wir haben es geschafft und damit die Voraussetzung geschafft, am nächsten Morgen die Spende der Panzertruppenschule entgegenzunehmen.

Text: Sven