Keine Gnade für die Wade
Die Spendenradtour der Flugbereitschaft rollt zum 9. Mal durch Deutschland
Aller guten Dinge sind… neun? Für die „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des Bundeswehr-Sozialwerks (BwSW)“ gilt dies in diesem Jahr auf jeden Fall! Mit der nächsten Auflage der Spendenradtour der Flugbereitschaft des Bundesverteidigungsministeriums geht es erneut im Sattel quer durch Deutschland. Alleine in den letzten beiden Jahren wurden auf diesem Wege insgesamt über 50.000 Euro an Spenden für den guten Zweck eingesammelt. Mit dem Start der einwöchigen Tour in Plön am 21. Mai – nur einen Tag nach dem 65. Geburtstag des BwSW – soll es genauso positiv weitergehen.

15 Radsportlerinnen und -sportler werden in dieser Woche über 700 Kilometer im Sattel zurücklegen. Dabei gilt das inoffizielle Motto der Tour: Keine Gnade für die Wade und alles für den guten Zweck! Die Strecke und das Programm sind dabei wie immer ambitioniert. Schon am ersten Tag werden das Taktische Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ in Schleswig/Jagel und die Unteroffizierschule der Luftwaffe (USLw) in Appen besucht. Bei einem Zwischenstopp in Uetersen ungefähr fünf Kilometer vor Etappenende steigen sogar erstmals Bürgerinnen und Bürger mit auf und beenden den Start der Tour gemeinsam in Appen.
Möglich gemacht hat das die Zusammenarbeit der USLw mit der Stadt Uetersen und den zivilen Behörden im Vorfeld: Die Radsportlerinnen und Radsportler werden zunächst von Vertretern der Stadt empfangen, die im Anschluss selber mit im Sattel sitzen. Dabei sichert die Polizei die letzten gemeinsamen Kilometer in die Kaserne ab. Die Stadt Uetersen beteiligte sich darüber hinaus leidenschaftlich an der Sammlung und stellte Spendendosen in den Cafés und Restaurants der Stadt auf. Am Ende werden alle Spenden in Appen übergeben. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Spendenergebnis, dass allein auf der ersten Etappe zusammenkommt.
Diese gesamtgesellschaftliche Komponente beschreibt sowohl den Zweck der Tour als auch die „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“ gleichermaßen. Die Aktion zur Unterstützung von Bundeswehrfamilien in Not ist zu 100 Prozent spendenfinanziert. Mit den Spenden wird seitdem dort geholfen, wo Familien, aber auch Einzelpersonen in Not geraten und überfordert sind; sei es der behindertengerechte Umbau von Fahrzeugen, Treppenliften, ungedeckte Behandlungskosten, Kuren, Rollstühle und vieles mehr.

Schon letztes Jahr berichtete der Bundesvorsitzende des BwSW, Bernd Krämer, bei der Übergabe der Spenden der Tour in Köln: „Wir haben eine steigende Hilfsbedürftigkeit. Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass wir in den ersten fünf Monaten dieses Jahres [2024] über 30 Prozent mehr an Hilfsanträgen hatten als in den Vergleichsmonaten im Vorjahr.“ Als zweitgrößter Einzelspender des zweiten Halbjahres im gesamten Bundeswehr-Sozialwerk verschafft die Spendenradtour der Flugbereitschaft so entsprechend Abhilfe. (s. Magazin 1/2025, S. 50).
Nach diesem Auftakt geht es innerhalb von drei Tagen nahtlos bis Berlin. Über Munster und Burg bei Magdeburg erreicht das Fahrerfeld die Hauptstadt am Samstag, den 24. Mai. Anschließend folgt ein verdienter Ruhetag für die Sportlerinnen und Sportler, bevor es am Montag auf die Berliner Stadtetappe geht.


Auf der 6. Etappe erfolgt zunächst ein Autotransport nach Limburg an der Lahn, von wo aus die Sportlerinnen und Sportler die Falckenstein-Kaserne in Koblenz ansteuern. Von dort aus geht es am Mittwoch mit einem großen Sack voller Spendengelder zurück zum Standort der Flugbereitschaft nach Köln. Übergeben werden die Spenden zu einem späteren Zeitpunkt.
Wer bei der Tour nicht dabei sind kann, hat auch die Möglichkeit online über PayPal eine Spende zu entrichten. Weitere Spendenmöglichkeiten finden Sie hier.
Streckenverlauf
- Etappe 1: Plön – Jagel – Appen (ca. 110 km)
- Etappe 2: Appen – Munster (ca. 92 km)
- Etappe 3: Munster – Burg/Magdeburg (ca. 159 km)
- Etappe 4: Burg/Magdeburg – Berlin (ca. 131 km)
- Etappe 5: Berlin-Etappe mit Stopps an mehreren Dienststellen
- Etappe 6: Limburg an der Lahn – Koblenz (ca. 50 km)
- Etappe 7: Koblenz – Köln (ca. 73 km)
Hintergrundinformationen
„Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“
Der große Erfolg der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW” ist allein auf die hohe Spendenbereitschaft und auf die Aktionen der Mitglieder des BwSW zurückzuführen. Mit den Spenden wird seitdem dort geholfen, wo Familien, aber auch Einzelpersonen in Not geraten und überfordert sind; sei es der behindertengerechte Umbau von Fahrzeugen, Treppenliften, ungedeckte Behandlungskosten, Kuren, Rollstühle und vieles mehr.
Ebenso stellt die Teilnahme von Soldatinnen und Soldaten an Auslandseinsätzen diese und ihre Familien vor vielfältige Herausforderungen. Deshalb hat das Bundeswehr-Sozialwerk sich frühzeitig entschlossen, sein soziales Engagement auch hier auszuweiten. Seit 2003 erhalten auch Soldatinnen und Soldaten Unterstützung, die in Auslandseinsätzen körperlich oder seelisch zu Schaden gekommen sind. Des Weiteren werden die Hinterbliebenen von Gefallenen unterstützt.
Der Spendenaspekt der Tour ist somit auch mit einer Sensibilisierung für die Lage der betroffenen Familien in Sorge und Not verbunden. Dem Organisator Hans Holzmann von der Flugbereitschaft ist dieser Punkt als Grundgedanke der ersten Spendenradtour im Jahre 2017 besonders wichtig. „Wir hatten damals bei mir in der Einheit einen Kameraden, der selbst einen behinderten Sohn hat und haben überlegt, wie wir helfen könnten. Da entstand die Idee einer Spendenradtour.“
Schirmherr der Tour ist Generalmajor Wolfgang Ohl, stellvertretender Abteilungsleiter Militärstrategie, Einsatz und Operationen im Bundesverteidigungsministerium. Als passionierter Radfahrer setzte er sich in der Vergangenheit etappenweise auch selbst aufs Fahrrad und fuhr mit.
Ablauf der Spendensammlung
Die auf der Route liegenden Dienststellen der Bundeswehr werden zuvor angeschrieben und sammeln am Standort. Bei Ankunft der Radsportlerinnen -und Sportler übergeben diese am Tag der Ankunft die gesammelten Spenden ihrer Liegenschaft an das Fahrerfeld. Auch online ist es möglich, eine Spende über PayPal zu entrichten.
Im Jahr 2023 kam die bisherige Rekordsumme von 29.500 Euro zusammen, 2024 waren es 27.300 Euro.