Fünfmal quer durch Deutschland für das Bundeswehr-Sozialwerk

10. August 2021 News Bereich Nord Bereich Ost Bereich Süd Bereich West Dienststellen Berichte Spendenaktionen

Jährliches Spendenradeln der Flugbereitschaft BMVg schon "Kult“

von M.H.

Traditionen und Kulthandlungen haben eine wichtige Funktion für die Gemeinschaft und deren Zusammenhalt. Sie gehören somit zu den Grundlagen des sozialen Lebens und Handelns.

In diesen Kontext kann die Aktion „Spendenradtour“ der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) ohne Zweifel eingeordnet werden, die 2017 vom stellvertretenden Kommandeur der Flugbereitschaft Oberst Johannes Stamm initiiert wurde. Damals, im Mai 2017 und auf eine Wette zurückgehend, machten sich 7 Radsportler mit ihrem Organisations- und Unterstützungsteam auf den Weg von Berlin nach Köln.  Dort ist die 3. Lufttransportstaffel der Flugbereitschaft beheimatet. Bei der Crew handelte es sich im Kern um Angehörige der Flugbereitschaft, wobei „Gastradelnde“ hinzukamen. Diese legten nicht die gesamte Wegstrecke zurück, sondern traten partiell auf einzelnen Streckenabschnitten beherzt in die Pedale und entrichteten eine Spende für jeden mitgefahrenen Kilometer. Alle unterwegs gesammelten Spenden gingen ausschließlich auf das Konto der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“.

Aufgrund der äußerst positiven Resonanz folgten weitere „Wiederholungstaten“ in den Folgejahren und auch am 21. Juni 2021 fanden sich wieder ambitionierte sportliche Akteure unter der Schirmherrschaft von Oberst Stamm ein, die nach 8 Tagen mit 7 Etappen und 1.100 zurückgelegten unfallfreien Kilometern ihr Endziel Köln erreichten. Auch wenn die Beteiligung auf 16 Teilnehmende grundsätzlich begrenzt ist, war die Höchstzahl mit 20 Radlerinnen und Radlern auf dem letzten Etappenabschnitt bis zur Zieleinfahrt vollständig ausgeschöpft. Zur Gruppe der diesjährigen „Gastradelnden“ gehörte beispielsweise MdB Jens Lehmann, zweifacher Olympiasieger im Radsport und folglich eine veritable Sport-Koryphäe. Dass aber selbst er sich nicht unterfordert fühlte, lässt den hohen konditionellen Anspruch der Tour erahnen. Neben dieser Herausforderung sind es für Lehmann die Leidenschaft des Teams für das gemeinsame Ziel und „die vielen guten Gespräche“, die er sowohl privat als auch in seiner Rolle als Parlamentarier und Mitglied des Verteidigungsausschusses in besonderer Erinnerung behalten wird. Auch das Marienhospital Aachen war mit Dr. Gottfried Mommertz als Gastradler und Unterstützer des Sozialwerks wieder am Start. Sein Feedback „gerne wieder“ spricht deutlich für sich.

In 2021 ging die Spendenradtour somit in eine neue, mittlerweile schon 5. Runde oder wie es die Präsidentin des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) Ulrike Hauröder-Strüning formulierte: „Die Reise quer durch Deutschland wird schon zum Kult.“

Große Anstrengung – fulminantes Ergebnis

Das Finale der Tour bildete am 28.06.2021 die von Feldjägern eskortierte Zieleinfahrt in Köln. Dort radelte das Team auf seinen letzten Metern durch ein Spalier von Angehörigen der Flugbereitschaft BMVg, Vertretern der Traditionsgemeinschaft der Flugbereitschaft und des Bundeswehr-Sozialwerks und wurde mit kühlenden Wasserfontainen der Bundeswehr-Feuerwehr empfangen. Nach einer erfolgreichen, aber auch anstrengenden Tour wurden die in der Zwischenzeit schon etwas gebräunten Radsportlerinnen und Radsportler von Oberst Daniel Draken, Kommandeur der Flugbereitschaft des BMVg, dem Bundesvorsitzenden des Bundeswehr-Sozialwerks, Oberst a.D. Peter Dormanns und Ulrike Hauröder-Strüning herzlich begrüßt. Ein alkoholfreies Weizen durfte als erfrischendes Erstgetränk nicht fehlen.

Auch wenn die vielen Spenden während der Tour einen hohen Gesamtbetrag erwarten ließen, sorgte der finale Kassensturz mit der Rekordsumme in Höhe von 29,111 Euro bei allen Beteiligten zunächst doch für eine gewisse Sprachlosigkeit. „Nur durch das Engagement der Radfahrer, des Unterstützungsteams und der unzähligen Spender aus dem militärischen und zivilen Bereich konnte so ein tolles Ergebnis erreicht werden“, bilanziert Oberst Stamm, der sich über die Unterstützung für die „Sorgenkinder“ freut, denn „jeder Euro ist eine Hilfe und kommt auch direkt bei den Kindern an.“ Am 14. Juli überreichte er dem Bundesvorsitzenden des Bundeswehr-Sozialwerks Peter Dormanns den Scheck in Anwesenheit von Oberst Daniel Draken. In dessen Hände legt Stamm als Initiator, Schirmherr und aktiver Radfahrer nun die Geschicke der zukünftigen Spendenradtouren, da sein Ruhestand unmittelbar bevorsteht. Der Bundesvorsitzende Dormanns würdigte Stamms kontinuierliches Engagement mit der Verleihung der Ehrennadel in Silber des Bundeswehr-Sozialwerks. Für ihre vielfältigen Verdienste zeichnete er darüber hinaus die Flugbereitschaft BMVg mit der Ehrenmedaille in Bronze aus.

Der „Spirit“ unterwegs

Das erkennbar große Engagement an den offiziell geplanten Zwischenstopps war für die Teilnehmenden eine bemerkenswerte Erfahrung. Aber auch jenseits der offiziellen Termine entstanden viele positive Begegnungen mit nachhaltigen Erinnerungen. Immer wieder gab es Situationen, wie beispielsweise während des Paella-Mittagessens in einer Fußgängerzone, in denen die Crew in ihrer einheitlichen Trikotbekleidung Interesse und Aufmerksamkeit bei den Passantinnen und Passanten weckte und Gespräche über die Aktion und deren Hintergründe beflügelten. Auf diese Weise entstand ein sehr kommunikativer Austausch und „ganz nebenbei“ konnte jenseits der offiziellen Termine bei diesen Menschen außerhalb der Bundeswehr eine große, auch spontane Spendenbereitschaft verzeichnet und eine hohe Spendensumme eingenommen werden. Stellvertretend für diese Gruppe steht – beispielsweise - der Entschärfungsdienst der Bundespolizei. Im Rahmen eines Pilotlehrgangs erfuhren Lehrgangsteilnehmende, das Ausbildungspersonal und kollegiale Umfeld von dieser Aktion und spendeten „innerhalb weniger Minuten einen nahezu vierstelligen Betrag“, wie der für die Organisation mitverantwortliche Oberstabsfeldwebel Hans Holzmann anerkennend feststellt. Auch die Unterstützung des Unternehmens der Gebr. Lorenzen ist in diesem Zusammenhang zu nennen.

Diese finanziellen Mittel helfen denjenigen, die in besonderer Weise auf Aufmerksamkeit und Solidarität angewiesen sind. Dazu zählen Menschen mit Beeinträchtigungen und deren Angehörige, denn deren Herausforderungen sind tagtäglich besonders groß. Darin sieht der Initiator Stamm einen deutlichen Ansporn, denn „uns ist mehr denn je bewusst geworden, wie gut es uns geht. Das wollten wir als Team unbedingt weitergeben. Es war – neudeutsch – der Spirit, der uns auf dem ganzen Weg begleitet hat.“

Info

Eine Woche auf dem Fahrrad

Die Beteiligten an dieser Spendenradtour blicken gerne auf eine im doppelten Wortsinn sehr bewegende gemeinsame Zeit zurück und das Bundeswehr-Sozialwerk bedankt sich herzlich bei allen Unterstützern und Großspendenden. Doch der Reihe nach:

Mit dem Startschuss am 21. Juni 2021 am Berliner Bendlerblock und ausgestattet mit den guten Wünschen der Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer startete die Rad-Crew die erste Etappe in Richtung Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam als Debüt des Spendenmarathons. In einer zweiten Etappe wurden am nächsten Tag gleich mehrere Besuche innerhalb der Hauptstadt - im Auswärtigen Amt und Militärbischofsamt sowie im Bundeswehrkrankenhaus Berlin und beim Kommando Luftwaffe – abgestattet, um die gesammelten Spenden auch dort persönlich entgegenzunehmen. Das Berliner Pflaster hinter sich lassend folgte als nächste Zwischenstation das Logistikbataillon 171 in Burg, wo Fregattenkapitän Michael Hinz seine gesammelten Spenden überreichte. Auf der Route stand daraufhin der Freundeskreis-Fliegerhorst in Wunstorf. Dort wurde das Radteam bereits von Oberst Wolfgang Stern, dem stellvertretenden Kommodore des Lufttransportgeschwaders 62, erwartet. Dem schloss sich als nächste Zwischenstation der malerische Ort Winterberg mit einer Spendeninitiative des Lions Club Olpe an.  Nach einem weiteren Stopp beim Hauptdienstsitz des BAIUDBw auf der Bonner Hardthöhe und der Begrüßung durch Ulrike Hauröder-Strüning erfolgte dort ebenfalls eine Spendenübergabe, die sich aus dem Verkauf von Kochbüchern und „Einmannpackungen in Einzelteilen“ generierte.