Eine fest verwurzelte Partnerschaft
Eng an der Seite des Bundeswehr-Sozialwerks: der von Rohdich’sche Legatenfonds
von M.H.
Langjährige Verantwortungsbereitschaft und Zuverlässigkeit sind die Attribute, die das Bundeswehr-Sozialwerk (BwSW) mit dem von Rohdich’schen Legatenfonds (vRLF) verbinden. Die Bezeichnung dieser Stiftung mag etwas sperrig daherkommen. Sie lässt sich aber mit dem Namen ihres Begründers, dem preußischen General der Infanterie Friedrich Wilhelm von Rohdich und seinem Legat (= Vermächtnis durch letztwillige Verfügung) erklären, in dem er der Nachwelt sein Vermögen hinterließ. Genauer: Kurz vor seinem Tod im Jahr 1796 diktierte er das grundlegende Statut der Stiftung und vermachte dem Bataillon Grenadier-Garde, das er zuvor anführte, sein Vermögen. Dieses bestand im Wesentlichen aus einem Palais am „Auf der Dorotheenstadt am Quarree“, dem heutigen Pariser Platz in Berlin. Er verfügte, dass die Einkünfte des Hauses „zu ewigen Zeiten zur Erziehung der Kinder des genannten Bataillons einzig und allein Verwendung finden“. Daneben enthielt das Testament weitere wohltätige Zuwendungen, von denen die Potsdamer Garnison- und Stadtschule und das Armenhaus profitierten. Friedrich Wilhelm von Rohdich leistete also einen Pionierbeitrag im Bereich der damals völlig unterentwickelten Jugendfürsorge.
Der bürgerliche Protegé des Königs
Einer bürgerlichen Familie entstammend und mit einem Vater, der bei Friedrich Wilhelm I. hohes Ansehen genoss, zog der 1719 geborene von Rohdich aufgrund seiner besonderen Begabungen schon früh die Aufmerksamkeit des Königs auf sich. Dieser befahl den Direktoren des Joachimsthalschen Gymnasiums in einem Schreiben aus dem Jahr 1734, den Jungen dort „aufzunehmen, demselben sogleich den Freytisch zu geben und allen Beneficien ohnentgeltlich theilhaftig zu machen.“ Die im Jahr 1607 im Berliner Joachimsthal gegründete Schule für besonders begabte Schüler verfolgte die Zielsetzung, ihre Absolventen auf das Studium vorzubereiten und zu fähigen Mitarbeitern im Staats- und Kirchendienst zu machen. Zum Fundament der Bildung und Erziehung gehörte der im christlichen Glauben verankerte lateinische Leitspruch der Joachimsthaler „dic cur hic“ (sag, warum du hier auf Erden weilst) als Grundstein für den Dienst am Nächsten. Neben dieser Erziehung und Selbsterfahrung als Geförderter durch den König dürften von Rohdichs spätere berufliche Zuständigkeiten, wie beispielsweise als Direktor des Potsdamer Militärwaisenhauses, für die Genese seines wohltätigen Engagements ausschlaggebend gewesen sein.


Es war die Bürgerschaft, die im Beratungszimmer des Magistrats eine bis heute erhaltende und im Potsdam-Museum exponierte Gedenktafel mit dem Bildnis des Generals und folgender Inschrift anbringen ließ, die ihn für die Nachwelt charakterisiert:
„Friedrich Wilhelm von Rohdich/Den Helden ein Muster/Den Bürgern ein Trost/Den Armen ein Vater/Drei Königen werth
Vom Magistrat und der Bürgerschaft aus Dankbarkeit errichtet 1790“
Das heutige Wirken seiner Stiftung
Heute ist der von Rohdich’sche Legatenfonds mit seiner umfänglichen Unterstützungsliste breit aufgestellt und entspricht dem letzten Willen seines Stifters. Im Mittelpunkt steht dabei das Wohl von unverschuldet in Not geratenen Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Mitarbeitenden der Bundeswehr und deren nächsten Angehörigen. Als unterstützte Einrichtungen zählen dazu beispielsweise das Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e.V., die Deutsche Härtefallstiftung, das Bundeswehr-Sozialwerk e.V. sowie die Heinz-Volland-Stiftung. Zur Philosophie des vRLF gehört der Rückgriff auf Bewährtes neben sinnvoll erscheinenden Innovationen, um auch zukünftig gut aufgestellt zu sein. Der Besinnungsleitspruch seines Stifters „dic cur hic“ dürfte dabei auch weiterhin ein Leitmotiv des Handelns sein. Gerade in Krisenzeiten, hervorgerufen durch eine Pandemie oder Unwetterkatastrophen mit dem damit verbundenen großen Leid kamen und kommen den Betroffenen zahlreiche schnelle und unkomplizierte Unterstützungsleistungen durch die Stiftung zugute. Auch das Bundeswehr-Sozialwerk hat im vergangenen Jahr im Angesicht der Corona-Krise und den damit verbundenen gravierenden Auswirkungen mit einer Großspende des vRLF eine unbürokratische Hilfe erfahren, um sein vielfältiges Aufgabenspektrum zu bewältigen. Die Kooperation, vom Vorsitzenden des vRLF Oberst Peter Utsch im Rahmen einer gemeinsamen Tagung als „gewachsene Tradition“ oder „fest verwurzelte Partnerschaft“ bezeichnet, wirkt auch weiterhin für das Wohl von vielen unverschuldet in Not geratenen Menschen.