Ein Therapiehelm für Finn, den kleinen Sonnenschein
Das Bundeswehr-Sozialwerk unterstützt eine junge Soldatenfamilie auch mit einem Reisegutschein
Im Garten der Familie Schweighardt im rheinischen Bergheim scheint gerade im doppelten Wortsinn die Sonne: Der kleine Finn Ragnar strahlt den Bundesvorsitzenden des BwSW, Oberst a.D. Peter Dormanns, begeistert an, er gluckst und lacht fröhlich, als Dormanns ihn behutsam am Fuß kitzelt. Doch der Anlass dieses scheinbar unbeschwerten Besuchs hat einen ernsten Hintergrund: Finn ist im April 2020 drei Monate zu früh auf die Welt gekommen, er wog nur 900 Gramm. Zwar entwickelte sich der Junge zu aller Freude zunächst positiv. Aber kurz vor der Entlassung aus dem Krankenhaus Anfang Juni 2020 erlitt er unerwartet eine Hirnblutung. Weitere vier Wochen Intensivstation folgten, für die Eltern folgte ein weiteres Martyrium zwischen Bangen und Hoffen.
Jetzt lebt Finn glücklich zu Hause, er fühlt sich sichtbar wohl, seine Eltern kümmern sich liebevoll rund um die Uhr um ihn. Aber der kleine Junge kann bis heute seine linke Hand und seinen linken Fuß und den Kopf nur eingeschränkt bewegen und muss einen Therapiehelm tragen, um eine Kopfschiefstellung auszugleichen. Hier hilft das Bundeswehr-Sozialwerk schnell und unbürokratisch: Es übernimmt die Kosten des Helms von rund 1.900 Euro, weil dies die Krankenversicherung trotz ärztlicher Empfehlung abgelehnt hatte. Peter Dormanns brachte jedoch nicht nur diesen Scheck der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“ als Geschenk für die Eltern mit. Er überraschte den Oberstabsgefreiten Torben Schweighardt und seine Frau Gabriela außerdem mit einem Reisegutschein. Die Familie hat nun die Möglichkeit, sich in einer BwSW-eigenen Ferienanlage nach Wahl für zwei Wochen von den Aufregungen und Strapazen zu erholen.
Gabriela Schweighardt berichtete Oberst a.D. Dormanns über die Zeit im Dürener Sankt-Marien-Hospital und zeigte ihm eine bunte „Erinnerungskiste“ mit winzig kleinen Kleidungsstücken, darunter einer Mini-Windel, die eher Puppen zu passen scheinen. „Finn war bei der Geburt nur 38 Zentimeter groß.“ Die Mutter hat von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik auch ein individuell gestaltetes Buch erhalten, in dem zum Beispiel Finns erster Fußabdruck abgebildet ist. Das Krankenhauspersonal habe sich aufopferungsvoll um den heute Einjährigen gekümmert, blickt Gabriela Schweighardt dankbar zurück. Das werde sie niemals vergessen.
Umso problematischer waren für die Familie die finanziellen Belastungen, die sich in Zusammenhang mit der Frühgeburt ergaben. Die Krankenkasse lehnte beispielsweise die Finanzierung der dynamischen Kopforthese (so die offizielle Bezeichnung des Helms) ab, weil sie zu den „neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden“ zähle. Deren Wirkung ist offenbar noch nicht endgültig amtlich bestätigt. Die Schweighardts mussten sich daraufhin das Geld leihen. Denn es musste schnell gehen, weil die diagnostizierte lagebedingte Kopf-Asymmetrie nur in einem begrenzten Zeitraum behandelt werden kann – die Kopfform bleibt nur bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres veränderbar. Sehr dankbar nahm die junge Soldatenfamilie deshalb die Unterstützung des BwSW an. Peter Dormanns drückte den Dreien zum Abschied die Daumen, dass Finn Ragnar keine bleibenden Schäden davonträgt. Das, so die Eltern, sei zurzeit noch nicht abschätzbar. Das ändere aber nichts daran, dass Söhnchen Finn ihr Sonnenschein sei.