Die Familie, die Menschen verbindet

12. Januar 2022 News Reiseangebot Bereich Nord Bereich Ost Bereich Süd Bereich West

„Fröhliche Fünf“ engagieren sich mit umfangreichem Unterhaltungsprogramm in Oberwiesenthal

Das Bundeswehr-Sozialwerk lebt von Mitgliedern, die sich auf vielen Ebenen ehrenamtlich für das Gemeinwohl engagieren – und das über ungezählte Stunden hinweg und ohne Aussicht auf persönliche Vorteile. Wir stellen in unserem Mitgliedermagazin einige dieser vorbildlichen Angehörigen der großen „BwSW-Familie“ vor und beginnen mit einer echten Familie: Die Wendts sind die guten Geister des Hauses Wiesenthal im Erzgebirge.

Von Helmut Michelis

„Wir fahren ja sowieso hierher.“ Bescheidener kann man es nicht ausdrücken, was die Familie Wendt ehrenamtlich für das Bundeswehr-Sozialwerk (BwSW) leistet. Die Fünf sorgen jeweils für einige Wochen im Sommer und im Winter im Haus Wiesenthal im Erzgebirge für das bunte Unterhaltungsprogramm.

Ob fröhlicher Mitmach-Zirkus, Waldwanderungen, Bastelstunden, Schnitzeljagd oder romantische Lagerfeuerabende mit Livemusik – für alle Alters- und Interessengruppen soll etwas dabei sein. „Es gibt Gäste, die erkundigen sich vorher, wann die Wendts kommen und richten ihre Buchung danach“, sagt Hauptmann Steffen Knoblauch. Der Bereichsgeschäftsführer Ost des BwSW und der Geschäftsführer des Hotels, Daniel Herold, sind voll des Lobes über die ungewöhnlich engagierte Familie, für die der Begriff „Hobby-Animateure“ viel zu kurz greift. Sie lebt den Sozialwerks-Gedanken in ihrem Urlaub vor und hat erkennbar viel Freude an ihrer Tätigkeit, Menschen auf vielfältige Weise zusammenzubringen.

Die Wendts, das sind Mutter Katrin, Vater Daniel und die Töchter Angelina (16), Helena (13) und Johanna (10). In der Schule sei sie früher oft mitleidig angeschaut worden: statt Mallorca, Teneriffa oder Kreta jedes Jahr Urlaub im Erzgebirge – wie öde! Dabei könne sie sich gar nichts Schöneres vorstellen als die Zusammenarbeit mit den Gästen, berichtet Angelina Wendt. „Es wird auch niemals langweilig.“

Bergklettern, Jonglieren, Basteln oder gemeinsames Theaterspielen? Ein Ausflug auf den Fichtelberg, zum nahen Alpaka-Hof oder zu einer traditionellen Klöpplerin? Wochen vorher arbeite die Schülerin bereits zu Hause voller Eifer immer neue Programme aus, was mit den großen und kleinen Gästen im nächsten Urlaub unternommen werden könne, berichten die Eltern. Das habe ihr auch viel Selbstvertrauen gegeben.

Die Familie lebt in Bernau bei Berlin. Die Verbindung zum BwSW kam über Vater Daniel Wendt zustande. Der heutige Diplom-Verwaltungswirt in einer Bundesbehörde war früher Militärkraftfahrlehrer und ist Hauptfeldwebel der Reserve. Geboren ist der 43-Jährige ganz in der Nähe von Oberwiesenthal, in Annaberg-Buchholz. Seine Großeltern lebten in Oberwiesenthal. Bei den regelmäßigen Besuchen bei ihnen habe die Familie verschiedene Unterkünfte ausprobiert und sei 2005 eher durch Zufall am Haus Wiesenthal vorbeigekommen. „Wir haben den Hausmeister André Schmiedel gefragt, ob wir uns das Gebäude einmal ansehen könnten. Wir waren auf Anhieb begeistert, sind dem BwSW beigetreten und haben von da an auch dessen andere Ferienangebote wahrgenommen. Das haben wir jedes Mal sehr genossen, zumal die Preise, beispielweise bei den familienfreundlichen Wochen, auch noch sehr günstig sind.“

Während dieser Aufenthalte in BwSW-Ferienanlagen an der Mosel, an der Ostsee und insbesondere in Oberwiesenthal habe man auch die verschiedenen Betreuungsangebote kennen- und schätzen gelernt. So sei man langsam in die neue Rolle hereingerutscht, berichtet Katrin Wendt. „Wir haben uns gedacht: Das können wir auch und damit etwas der Gemeinschaft zurückgeben.“ Das Erzgebirge mit seinen vielfältigen Angeboten und speziell das großzügige Haus Wiesenthal mit viel Platz für Freizeit und Sport hätten „ein ungeheures Potenzial, das wir sehr gern für unsere Programme nutzen.“

Die Familie hat ohnehin eine ausgeprägte soziale Ader und betreibt seit 2018 in Bernau den Verein Glückskind e.V. Dessen Ziel ist es, durch gemeinsame Freizeitangebote die Generationen zu verbinden, für die Älteren die Anonymität einer Stadt aufzubrechen und die Kinder auch mal vom Computer wegzulocken. „Jeder Mensch hat einen besonderen Wert für die Gemeinschaft. Erfahrungen, Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten sollten weitergegeben werden – von Mensch zu Mensch, von Generation zu Generation“, beschreibt die gelernte Erzieherin Katrin Wendt die Grundidee von „Glückskind“. Diese Philosophie lasse sich sehr gut auf das Bundeswehr-Sozialwerk übertragen.

Ursprünglich wollten die Wendts im Haus Wiesenthal nur für ein paar Stunden bei der Freizeitgestaltung unterstützen. Doch daraus wurde schnell ein komplettes Tagesangebot. „Es ist erstaunlich, welche Talente wir wecken können“, ergänzt Tochter Angelina. „Der eine hat Spaß an Clownsnummern, der andere erzählt gern auf der Bühne Witze und die dritte bastelt mit Begeisterung Modeschmuck. Es macht viel Freude, das zu fördern.“ Bislang habe sich noch kein Programm wiederholt. „Da bietet sich hier in der Region immer etwas Neues an, zum Beispiel eine Fahrt mit der Bimmelbahn, die Besichtigung von Burgen und Schlössern oder ein Besuch der Sommerrodelbahn.“ Irgendwie sind die fröhlichen Fünf aus dem Haus Wiesenthal nicht mehr wegzudenken. Daniel Wendt: „Es bleibt ja trotzdem Urlaub für uns. Wir lieben diese Beschäftigung. Sie liegt uns am Herzen.“