Der Weg ist das Ziel

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Final Camino – 2.240 km für den guten Zweck

Von C. Eckstein / J. Blankenburg

Oberstabsgefreiter Christoph Eckstein aus Erfurt hatte sich für dieses Jahr zum Ziel gesetzt, 2.240 Kilometer für den guten Zweck zu pilgern. Am 19. April 2021 startete der Soldat aus dem Erfurter Informationstechnikbataillon 383 in Hamburg zu seiner alternativen Route durch Deutschland. Seine ursprünglich geplante Route vom französischen Taizé nach Fisterra in Spanien auf „seinem Jakobsweg“ musste er Corona-bedingt ändern.

„Als Pilger habe ich mich auf meinen Weg begeben. Das Wichtige ist für mich gewesen, irgendwann, irgendwo und irgendwie anzukommen. Zweimal durfte ich beispielsweise Santiago erreichen. Doch so wirklich angekommen war ich nicht. Mehrfach habe ich Wallfahrten nach Lourdes unternommen. Doch auch da kam ich nie so richtig an. Nun hatte ich mich auf einen anderen Pilgerweg begeben, als ich ihn mir ausgedacht hatte. Nicht mehr Santiago de Compostella ist das Ziel gewesen, sondern meine Familie und mein Zuhause“, so Eckstein über die Planung seines Jakobsweges.

In Hamburg begann er seine Wanderung auf der Via Baltica, die ihn bis nach Osnabrück führte. Von dort wechselte er auf den Jakobsweg in Westfalen, der nach Dortmund führt, um dann auf einem der nordrheinischen Wege bis Köln zu pilgern. Weiter ging es für ihn über die Jakobsweg-Gruppe Lahn-Mosel-Eifel-Rhein (linksrheinisch) über Bingen bis nach Worms. Der sogenannte Klosterweg dient hier als Verbindung bis nach Speyer. Das letzte Stück des Jakobswegs Rothenburg-Speyer ging er in die entgegengesetzte Richtung, um am Malsch auf den badischen Jakobsweg zu gelangen. Bis hier hatte Eckstein schon rund 1.000 Kilometer hinter sich.

„Auf meinem Weg habe ich viele liebe Menschen kennenlernen dürfen, die mir mit ihrer offenen Art geholfen haben. Ein jedem von Euch möchte ich an dieser Stelle DANKE sagen. Es tut gut, gerade aufgrund der täglichen Einsamkeit an manchem Abend die Möglichkeit zu haben, zu quatschen. Auch diejenigen, die mich einfach für einen halben oder ganzen Tag auf meinem Pilgerweg begleitet haben und so dafür sorgten, dass ich mal nicht über die zurückgelegte oder mich erwartende Strecke des Tages nachdenken muss, gilt mein Dank.“

Am 6. Juni 2021 erreichte er schließlich sein Ziel München und beendete nach sieben Wochen in der bayerischen Landeshauptstadt seine Pilgertour. „Ich stellte mir die Frage: Bin ich wirklich angekommen? Um dies herauszufinden, ging ich noch ein paar Tage weiter und das Gehen wurde auf unerklärliche Art und Weise mühsamer. Es gab noch immer wunderschöne Gegenden zu entdecken, doch konnte ich mich an ihnen weniger intensiv erfreuen als in den Wochen zuvor.“

Sein Fazit: „Ich habe diesen Weg nicht abgebrochen! Nein, ich habe mein Ziel erreicht! Und der Weg war mein Ziel. Mit diesem guten Gefühl habe ich mich nach reiflicher Überlegung und Abwägung in München in den Zug gesetzt und bin nun zu Hause. Angekommen bei mir und inzwischen auch wieder angekommen bei meiner Familie.“

Am 19. Juli 2021 wurden die gesammelten Spenden in Erfurt zu gleichen Teilen an die Katholische Familienstiftung für Soldaten, dem Hospiz-Initiative Gotha e.V. und dem Bundeswehr-Sozialwerk (BwSW) übergeben. Matina Sparbrod vom Bereichsvorstand Ost des BwSW und Kathrin Möbius, Regionalstellenleiterin des BwSW in Erfurt, nahmen die Spende in Höhe von 813,33 Euro symbolisch für die „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“ entgegen.

„Ich bin überzeugt davon, dass jeder Euro den drei Organisationen wertvolle Hilfe bieten kann. An dieser Stelle (m)ein riesiges Danke an jeden Einzelnen, der sich eingebracht hat und somit die Aktion zum Erfolg geführt hat. Last but not least möchte ich meiner lieben Frau Diana Danke sagen. Dafür, dass sie mir die Freiheit gibt, zu tun, was mir guttut und Freude bereitet.“

Das BwSW kann sich diesem Dank nur anschließen und wünscht Oberstabsgefreiten Eckstein eine wunderschöne Zeit mit der Familie.