62. Großkonzert der Bundeswehr mit Novum

30. Oktober 2025 Bereich Nord Bereich Ost Bereich Süd Bereich West

Hochklassige Militärmusik auf Spitzenniveau im Telekom Forum Bonn

Und wieder hieß es am 10. Oktober 2025 im Telekom Forum Bonn: Vorhang auf und Bühne frei! Knapp 1.000 Konzertgäste kamen in den Genuss eines erstklassigen Großkonzerts der Bundeswehr. Der Spendenerlös dieser Benefizveranstaltung kommt dem Bundeswehr-Sozialwerk e.V. (BwSW) zugute.

Mit dem Luftwaffenmusikkorps (LMK) Münster unter der Leitung von Oberstleutnant Alexander Kalweit und dem Heeresmusikkorps (HMK) Hannover mit Dirigent Oberstleutnant Martin Wehn präsentierten das Zentrum Militärmusik der Bundeswehr mit seinem neuen Leiter Oberst Christoph Scheibling sowie das BwSW zwei hochkarätige Orchester, die im kommenden Jahr auf eindrucksvolle 70 Jahre zurückblicken können. Und eine Überraschung am Ende der Veranstaltung sollte es auch geben, doch dazu später mehr.

Gastgeber Bernd Krämer, Bundesvorsitzender des Bundeswehr-Sozialwerk e.V., freute sich in seiner Ansprache, neben der Schirmherrin der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“, Bundesverteidigungsministerin a.D. Annegret Kramp-Karrenbauer, auch den ehemaligen Staatssekretär im BMVg, Dr. Günter Ermisch, sowie den langjährigen Generalinspekteur der Bundeswehr, General a.D. Eberhard Zorn, begrüßen zu dürfen. Ebenfalls herzlich willkommen hieß der Bundesvorsitzende einen treuen Besucher der Großkonzerte der Bundeswehr, Admiral a.D. Manfred Nielson, und Vizeadmiral Dr. Thomas Daum, Inspekteur Cyber- und Informationsraum und Mitglied des Stiftungsrats der „Stiftung Bundeswehr-Sozialwerk“. Für die zivile Komponente der Bundeswehr begrüßte Bernd Krämer den Ministerialdirektor a.D. Dr. Frank-Helmut Hartenstein sowie die Ministerialräte Rula Strehl, Stefan Hucul und Eric Schnell sowie den Vorsitzenden des von Rohdich’schen Legatenfonds, Oberst a.D. Peter Utsch. Ganz besonders freute sich der Gastgeber über die Anwesenheit des Ehrenvorsitzenden des BwSW, Oberst a.D. Peter Dormanns, und dass es sich der erst Ende Juli 2025 in den Ruhestand versetzte ehemalige Bundesgeschäftsführer des BwSW, Regierungsdirektor a.D. Norbert Bahl, nicht nehmen ließ, das Benefizkonzert zu besuchen. In gewohnt souveräner Art und Weise führte abermals Stabshauptmann Thomas Ernst durch den Abend.

Eine erste Überraschung gab es für das Sozialwerk bereits vor dem Konzert: Oberst a.D. Helmut Kolb vom „Deutscher Offizier Bund“ übergab einen symbolischen Spendenscheck über 2.000 Euro.

Bundeswehr-Sozialwerk – wenn die Fürsorge des Dienstherrn an seine Grenzen stößt

In seiner Anmoderation wies Thomas Ernst auf das diesjährige 65-jährige Bestehen des gemeinnützigen Vereins hin und bezeichnete die Arbeit und die Menschen dahinter als „wunderbare Sache“. Ein daraufhin eingespieltes Interview mit Stabsfeldwebel Jens Ruths verdeutlichte eindrucksvoll die Möglichkeiten des BwSW, Hilfe zu leisten, wo die Fürsorge des Dienstherrn an ihre Grenzen stößt.

Ruths wurde während seines Auslandseinsatzes im Jahre 1999 verletzt. Er trat bei der Rettung eines Kameraden selbst auf eine Mine und verlor seinen linken Unterschenkel. Seitdem trägt er eine Prothese, mit der er sich halbwegs gut bewegen kann. Ruths wollte aber mehr – wieder mehr Sport treiben. Hier konnte ihm die Bundeswehr nicht weiterhelfen, aber das Bundeswehr-Sozialwerk sprang ein. Es stellte ihm eine spezielle Fahrradprothese zur Verfügung, mit der er sich sportlich weiterbewegen und weiterentwickeln kann. Kürzlich nahm er sogar an einer achttägigen Fahrradtour über 695 Kilometer teil. „Das war für mich körperlich und mental ein Riesenfortschritt,“ so Ruths.

Zahlreiche Investitionen für Menschen mit Beeinträchtigungen und in Ferienanlagen

Angesprochen von Thomas Ernst auf die vielfältigen Investitionen, die das Sozialwerk 2025 für beeinträchtigte Menschen in der Bundeswehr getätigt hat, nannte Krämer zum einen die Anschaffung eines behindertengerechten Solarboots für das „Haus am Werlsee“ in Grünheide. Mit diesem Boot hätten nun auch Rollstuhlfahrende die Möglichkeit, an Seeausflügen teilzunehmen. Diese Anschaffung sei aber nur möglich gewesen, dank großzügiger finanzieller Unterstützung des von Rohdich’schen Legatenfonds. Die Spenden unzähliger Menschen und Organisationen wie die Deutsche Härtefallstiftung (DHS) und der Stiftung Bundeswehr-Sozialwerk sorgten zum anderen dafür, dass sich vor allem die Teilnehmenden an Freizeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen in Göhren auf Rügen, Grünheide und Oberwiesenthal über rollstuhlgerechte Fahrzeuge freuen dürfen. Abschließend erwähnte er die beiden barrierearmen Mobilheime auf dem Campingpark Rügen in Prora, die mit einem erheblichen Zuschuss der DHS beschafft wurden.

Aber auch in mehrere eigene Ferienanlagen wurde laut Krämer viel Geld gesteckt: Beispielhaft führte er hier das Hotel Lindenhof in Brauneberg auf, das nach energetischer Sanierung über einen komplett neu gestalteten Restaurationsbereich verfügt. Des Weiteren werden ab Ostern 2026 drei neue Ferienwohnungen in Kühlungsborn zu buchen sein.

Sinkenden Mitgliederzahlen entgegenwirken

Ein letzter Punkt brannte Thomas Ernst und Bernd Krämer förmlich auf den Nägeln: der Rückgang der Mitgliederzahlen. Ernst appellierte hier im Besonderen an die Vorgesetzten, für diese, wie er sie nannte, „wunderbare Einrichtung Bundeswehr-Sozialwerk“ zu werben. Ein wenig betrübt berichtete Krämer, dass gerade bei den Soldatinnen und Soldaten die Mitgliederzahlen rückläufig seien. Er richtete einen eindringlichen Appell an alle aktiven Soldatinnen und Soldaten: „Bitte werben Sie für uns, denn nur in einer großen Solidargemeinschaft können wir das leisten, was wir in den letzten Jahren geleistet haben und was wir auch gerne weiter leisten möchten. Deswegen – gerade im militärischen Bereich – hoffe ich darauf, dass wir dort wieder besser werden“, so der Bundesvorsitzende abschließend.

Spannendes und abwechslungsreiches Programm

Musikalisch eröffnete das HMK Hannover den Konzertabend. Mit dem Marsch „Grüße aus Hannover“ von Jens Soethe brachten Dirigent Martin Wehn und seine rund 50 Vollblutmusikerinnen und -musiker das Telekom Forum schon mal in die richtige Stimmung. „Two Steps from Hell“, ein Werk des norwegischen Komponisten Thomas Jacob Bergersen, entführte anschließend das Publikum in die Welt der Computerspiele und Filme.

Mit der sehr tiefgehenden und berührenden Ballade „In diesem Moment“ des 2016 viel zu früh verstorbenen Sängers Roger Cicero und mit viel Gefühl gesungen von Stabsfeldwebel Thorsten Sturmhöfel beendete das HMK Hannover den ersten Programmteil.

In der kurzen Pause bat Moderator Thomas Ernst „seine“ Ex-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer auf die Bühne, um mit ihr über ihre „wunderbare Schirmherrschaft“ über die „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“ zu reden. Hier war es der ehemaligen Ministerin ein Herzensanliegen, die Freizeit für Menschen mit Beeinträchtigungen anzusprechen. Für sie ist sie „etwas ganz, ganz Besonderes, weil es eine Freizeit ist, bei der Menschen mit besonderen Herausforderungen – und ich benutze lieber diesen Begriff – vor allem aber Kinder und Jugendliche wirklich alleine Urlaub machen, also ohne ihre Eltern.“ Dies sei aber nur möglich, weil immer wieder Freiwillige gefunden werden, die eine 1:1-Betreuung sicherstellen. D.h., jeder Teilnehmende habe seinen eigenen Betreuer, seine eigene Betreuerin, so die Schirmherrin. Das Betreuungspersonal setzt sich zumeist aus jungen Frauen und Männern zusammen, aber auch Lebensälteren, die in ihrem beruflichen Leben oft überhaupt nichts mit dieser speziellen Art der Betreuung zu tun haben, die aber sagen „das Leben beginnt halt dort, wo die Komfortzone endet und ich mach‘ das jetzt einfach mal“, so Kramp-Karrenbauer. Viele von ihnen kehren mit einem gewissen Glücksgefühl aus diesen Freizeiten zurück, fest entschlossen, im nächsten Jahr wieder mit dabei zu sein. Sehen Sie im Folgenden das ganze Interview.

Weiter geht's mit dem Luftwaffenmusikkorps Münster

Mit „LuftwaffenSound“ von Peter Schüller eröffnete Oberstleutnant Alexander Kalweit und seine ebenfalls 50 Musikerinnen und Musiker den zweiten Programmteil des Konzerts. Er begrüßte das Publikum mit der Ankündigung, es mit auf eine musikalische Zeitreise von den 1930er bis in die 1980er Jahre der Unterhaltungsmusik zu nehmen.

Drei Sängerinnen aus Münster, die „Candylikes“, begleiteten diese Reise. Und sie legten gleich richtig los: Sie begeisterten mit einem Medley von „The Andrews Sisters“, einer US-amerikanischen Girlgroup, die von den 1930er bis in die späten 1960er Jahre aus dem Jazz-, Swing- und Popbereich nicht wegzudenken war. Weiter ging es mit der venezuelischen Entspannungsmelodie „Moliendo Cafe“ von Hugo Blanco, und nach einem Medley aus Songs von Whitney Houston und Christina Aguilera entließen die „Candylikes“ das Publikum in die Pause.

Großes Finale mit i-Tüpfelchen

Im dritten Teil des Konzerts standen dann beide Orchester unter der Gesamtleitung von Oberst Christoph Scheibling auf der Bühne und boten mit „Festival Bells“ von Thomas Doss ein rasantes Eröffnungsstück, das dem Orchester einiges abverlangt. Es folgte der „Drei-Kaiser-Marsch“ von Friedrich Willhelm Vogt, der die damaligen Hymnen von Österreich, Russland und Deutschland in einem Stück vereint.

Weiter ging es mit „O Magnum Mysterium“ des amerikanischen Komponisten Morten Lauridsen, dessen Komposition wegen des mystischen und geheimnisvollen Charakters weltbekannt ist. Den offiziellen Teil des Konzerts beendeten die beiden Musikkorps mit "I Pini della Via Appia" (Die Pinien der Via Appia) von Ottorino Respighi.

Dieses Stück schildert die römischen Legionen, die morgens früh die Stadt Rom, der Via Appia entlang, verlassen und auf dem Weg zum Kapitol sind. Oberst Scheibling bezeichnete in seiner Anmoderation diesen Marsch auch als Referenz an die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr und Würdigung ihres Dienstes. Ein beeindrucktes Publikum bedankte sich mit langanhaltenden Standing Ovations bei den Musizierenden.

Bernd Krämer bedankte sich abschließend bei Annegret Kramp-Karrenbauer mit einem Blumenstrauß für ihr außerordentliches Engagement als Schirmherrin der „Sorgenkinder“, das „für Sie eine Herzensangelegenheit ist und nicht nur eine Aufgabe. Ganz, ganz lieben Dank dafür!“

Den Musikerinnen und Musikern dankte er für die hochklassige Militärmusik und überreichte den Dirigenten Oberst Scheibling sowie den Oberstleutnanten Wehn und Kalweit stellvertretend ein Weinpräsent und den Coin des BwSW. Bei der Deutschen Telekom bedankte sich Krämer für die wiederholte, höchst professionelle Unterstützung bei den jährlichen Benefizkonzerten sowie für die Bereitstellung der fantastischen Location.

Hier durfte sich Dirk Wende von der Telekom auch über ein Weinpräsent und den Coin freuen. Zu guter Letzt zeichnete der Bundesvorsitzende den Moderator der Großkonzerte, Stabshauptmann Ernst, ebenfalls mit dem BwSW-Coin aus. Damit war eigentlich das diesjährige Großkonzert beendet – eigentlich. Aber da war doch noch etwas. Richtig, die angekündigte Überraschung!

Und die kam dann auch. Ein leiser Trommelwirbel war zu hören und wurde schnell lauter: Der erstmalige Einmarsch des Spielmannszugs des Musikkorps der Bundeswehr aus Siegburg beim Großkonzert. Glückwunsch Oberst Scheibling! Überraschung gelungen. Unter der Leitung von Oberstabsfeldwebel Manfred Neußer spielte der Zug den Marsch nach Motiven der Oper „Die Hugenotten“, musikalisch begleitet von den Musikkorps.

Zum Abschluss eines beeindruckenden Konzertabends ertönte ein sanftes „Guten Abend, gut‘ Nacht“ von Johannes Brahms, traditionell gefolgt von der deutschen Nationalhymne. Zusammenfassend ein unterhaltsamer Abend mit hochklassiger Militärmusik, die mit Sicherheit jeden Geschmack getroffen hat.

Text: BwSW

Save the date

Erstmals veranstaltet das Bundeswehr-Sozialwerk zusammen mit der Big Band der Bundeswehr und ihrem neuen Bandleader Oberstleutnant Tobias Terhardt am 27. November 2025 im Telekom Forum Bonn ein Benefizkonzert zugunsten PTBS-Geschädigter. Die gute Nachricht: es gibt noch Restkarten!

Am 9. Oktober 2026 heißt es übrigens wieder „Vorhang auf und Bühne frei!“ zum 63. Großkonzert der Bundeswehr. Also „Save the date“! Über Spenden zugunsten des Bundeswehr-Sozialwerks e.V. würden wir uns sehr freuen.

Spendenkonto

Bundeswehr-Sozialwerk e.V.
Sparkasse KölnBonn
IBAN: DE82 3705 0198 0000 0633 47
Verwendungszweck: Bundeswehr-Sozialwerk